Mineralwasser ist nach Angaben von Frankfurter Wissenschaftlern oft mit Umwelthormonen belastet. Bei 12 von 20 Mineralwassermarken sei eine hormonelle Wirkung nachgewiesen worden, sagt Martin Wagner vom Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Frankfurter Universität.
Leitungswasser geringer belastet
Leitungswasser, das die Forscher zum Vergleich heranzogen, habe geringere Belastungen aufgewiesen. Die bisher vorliegenden Ergebnisse bedeuteten nicht, dass von Mineralwasser eine Gesundheitsgefahr ausgehe, unterstrich Wagner. Sie zeigten lediglich, wie verbreitet Umwelthormone seien.
Weichmacher aus PET-Flaschen schuld?
Mit den Versuchen sei auch nachgewiesen worden, dass zumindest ein Teil der Umwelthormone aus der Kunststoffverpackung stammt. «Wir haben Mineralwasser aus Glas- und Plastikflaschen verglichen und konnten zeigen, dass die östrogene Belastung in Wasser aus PET-Flaschen etwa doppelt so hoch ist wie in Wasser aus Glasflaschen», sagte Wagner.
Ein Grund dafür könnte das Auslaugen von Zusatzstoffen wie zum Beispiel Weichmachern aus den PET-Flaschen sein.
Hormone sind auch in sehr geringen Dosen wirksam
Für das Projekt hatten die Forscher nicht nach einzelnen Substanzen gesucht, sondern die sogenannte Östrogenaktivität von Mineralwasser mit einem genetisch veränderten Hefestamm untersucht. «Enthält das Wasser Umwelthormone, die dem weiblichen Sexualhormon ähneln, können wir deren Bindung an den menschlichen Östrogenrezeptor messen und so Aussagen über die hormonelle Belastung des Mineralwassers treffen», sagt Wagner.
Hochgerechnet habe die Belastung im Schnitt bei 18 Nanogramm (Milliardstel Gramm) sogenannter Östradiol-Äquivalente pro Liter gelegen. Dies sei zwar ein sehr geringer Wert, aber Hormone seien bereis in sehr kleinen Dosen wirksam.
Berlin. Die Wasserbetriebe rühmen sich für die Qualität des Berliner Trinkwassers. Strenge Kontrollen machen es angeblich zum gesunden und sicheren Lebensmittel Nummer 1. Experten werten das jedoch anders: Arznei-Rückstände von Hormonen und Pillen aller Art bedrohen demnach die Gesundheit der Berliner. Umweltbundesamt und Grüne fordern: Stoppt die Gift-Gefahr im Wasser!
Für die menschlichen Sinne ist das Risiko nicht erkennbar: Das Wasser wirkt rein, es schmeckt sogar besser als manche Selters-Sorte. Aber Fakt ist, dass immer mehr Arzneien in den Wasser-Kreislauf gelangen – und damit ins Trinkwasser! Hintergrund: In einer alternden Gesellschaft sind immer mehr Menschen auf tägliche Medizin angewiesen. Und auch Gesunde greifen zu chemischen Hilfsmitteln. Weil Arzneien aber nur zu rund zehn Prozent im Körper bleiben, gerät der größte Teil über die menschlichen Ausscheidungen ins Wasser-System.
Die Hormon-Gefahr: Viele Frauen nehmen die Anti-Baby-Pille, die das Hormon Östrogen enthält. Wasserwerke können, so die Toxikologin Dr. Eleonore Blaurock-Busch, den Wirkstoff aber nicht herausfiltern. Wenn Männer das weibliche Hormon Östrogen aufnehmen, müssen sie mit verminderter Spermien-Produktion rechnen: Der Stoff reduziert die Fruchtbarkeit.
Die Kontrastmittel-Gefahr: Eine Studie von Prof. Michael Bau (Bremen) wies 2010 das Kontrast-Mittel Gadolinium im Berliner Trinkwasser nach. Es wird für medizinische Diagnosen verwendet. Bau geht davon aus, dass noch weitere Stoffe in erhöhter Dosis im Trinkwasser schwimmen. Die Konzentration sei insgesamt zwar nicht extrem hoch. Aber: Die Auswirkungen dieses Medizin-Cocktails sind bisher noch kaum erforscht.
Am Besten lässt du dein Trinkwasser für ein paar Euro analysieren, dann weiß man Bescheid, ob das Leitungswasser o.k. ist.
http://www.inlabo.de/Androgene-und-androgenwirksame-Substanzen-im-Wasser
Mit dieser neuen Untersuchung ist es erstmals möglich Hormone und hormonaktive Substanzen mit
androgener Wirkung als Summenparameter im Wasser zu bestimmen.