Frage:
Aus was ist eigentlich ein Teebeutel?
Tortellini
2006-06-21 23:40:07 UTC
Ich trink hier grad mein Teechen und irgendwie ist das ja praktisch das die Kräuter alle schön da bleiben wo sie sollen und nicht wild in der Gegend rumschwimmen, aber was ist das denn für ein Papier? Kann ich das auch selber machen irgendwie?
Drei antworten:
2006-06-22 14:38:10 UTC
Der Teebeutel ist eine tolle Erfindung der Verpackungsindustrie.



Benutze ein eine Teesiebkugel, dann schwimmen auch keine Teeblätter mehr in Deiner Teekanne herum.



Und der Tee, den Du kaufst ist erheblich billiger.
2006-06-22 19:45:10 UTC
Selber machen könnte schwer werden aber du kannst ja mal vorischtig so ein teebeutel öffnen und deine eigene mischung hineingeben.
2006-06-22 07:07:53 UTC
Teebeutel sind kleine Säckchen aus einem Spezial-Filterpapier, in denen sich Tee befindet. Sie werden zur einfachen Zubereitung von Teegetränken verwendet, indem man sie in heißes Wasser hängt und einige Minuten ziehen lässt. Dazu besitzen die meisten Teebeutel eine am Beutel angeheftete oder verknotete Schnur (nicht in GB/IRL). Aus Gründen der Lebensmittelreinheit werden sie ohne Klebstoff in einem speziellen Faltverfahren hergestellt.



Teebeutel stellen eine Vorportionierung des eigentlichen Produkts Tee dar. Sie steigern in diesem Sinne den Wert der Ware im Handel. Zur Ware Tee gehört weiterhin eine aromaerhaltende Umverpackung, meist aus dünnem Karton und Plastikfolie.



Im Handel sind auch leere Teebeutel (Teefilter) erhältlich, diese sind meist wesentlich größer als die gefüllten Teebeutel. Zusammen mit speziellen Haltern dienen sie zur Zubereitung von Tee aus Teeblättern.

Der Teebeutel wurde 1904 oder 1908 quasi versehentlich von dem US-amerikanischen Teehändler Thomas Sullivan erfunden. Um das Gewichtsproblem beim Versand der Teeblätter - sie wurden damals in großen und teuren Blechdosen verschickt - zu umgehen, füllte Sullivan seine Waren in kleine, platzsparende Seidenbeutel ab und verschickte sie an Kunden. Diese nutzten die kleinen Beutel dazu, sie ganz in das Wasser einzutauchen, in dem Glauben, dass dies so von Sullivan vorgesehen gewesen sei. So sparten sie sich die Prozedur des Abseihens und Umfüllen des Tees in eine zweite Kanne.



Sullivans Geschäftsidee war bei den Kunden wegen ihres Komforts anfangs sehr beliebt, jedoch geriet der Teebeutel in den 1910ern in Verruf, denn Nachahmer mischten in die Teebeutel Zusatzstoffe wie minderwertige Kräuter oder feinkrümeligen Abfall, um die Kosten zu senken. So hielt sich das Gerücht, in Teebeuteln befinde sich Tee minderer Qualität.



Um diese Problem zu beseitigen, versiegelte der Brite John Horniman die Teebeutel, und garantierte mit seinem Namen für die Qualität. Horniman verklebte die nun aus Papier bestehenden Teebeutel mit Leim, der aber bei Kontakt mit heißem Wasser den Tee geschmacklich beeinflusste: mit Klebstoff verklebte Papiertüten machen den Tee pappig, Baumwolle mit Klebstoff macht ihn muffig. Die kugelige Form gab den Teebeuteln im Volksmund den Namen „Pompadour“ wegen der kugeligen Handtaschen, die damals bei Frauen sehr beliebt waren. Im Ersten Weltkrieg bekam der Teebeutel zusätzlich den Namen „Teebombe“, da sich der Geschmack der Teeblätter in den Teebeuteln nicht entfaltete, das Wasser aber braun färbte.





Die zwei Kammern des TeebeutelsAdolf Rambold, ein Mitarbeiter der Dresdener Firma Teekanne GmbH, erfand 1929 eine neue Teeverpackungsmaschine namens „Constanta Teepackmaschine“ und den bis heute verwendeten Doppelklammerbeutel mit Heftklammerverschluss. Rambold faltete einen rechteckigen, etwa 15 cm langen Papierstreifen zu einem Schlauch, der etwa in der Mitte geknickt wurde und von beiden Seiten mit Tee befüllt wurde. Das längere Ende wurde über das andere geklappt und mit einer Heftklammer verschlossen. So entstanden zwei Kammern, was den Vorteil hatte, dass der Tee von allen Seiten mit heißem Wasser umspült werden konnte. Das einzige Problem bestand bei Rambolds Erfindung in der geeigneten Verpackung. Sie musste sowohl reißfest und hitzebeständig als auch geschmacksneutral sein. Die bislang verwendeten Baumwollsäckchen hatten einen Eigengeschmack. Rambolds Teebeutel bestand zu etwa 30 % aus Zellulose und zu etwa 70 % aus Manilafasern. Manilafasern sind ein Naturprodukt aus der Faserbanane, die deshalb nicht zu Beuteln versponnen werden können. Daher durchliefen die Fasern vor der Bearbeitung eine der Papyrus-Herstellung ähnliche mehrstufige Verarbeitung: Sie wurden in Wasser aufgeweicht, rechtwinklig übereinander gelegt und trockengepresst. Rambolds Maschine ermöglichte die serienmäßige Produktion von Teebeuteln aus Manilafasern und Zellulose und die Abfüllung von feinen Teeblättern.



Bereits ein Jahr später begann die Teekanne GmbH mit der Marke „Teefix“ mit dem Einsatz der Teebeutel. Heutige Verpackungsmaschinen befüllen 400 Teebeutel pro Minute. Allein bei Teekanne werden täglich 10 Millionen Teebeutel hergestellt und abgefüllt.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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